Persönliche und berufliche Weiterentwicklung für Juristen
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Was Anwälte mit Obama und Eisenhower zu tun haben können

Auf den ersten Blick würde man es gar nicht vermuten, aber tatsächlich habe ich offenbar eine Sache gemeinsam mit Barack Obama. Die wirklich einzige Sache allerdings sicherlich. Seine großartige Frau Michelle Obama sagte nämlich in den Super Soul Conversations mit Oprah Winfrey über ihn:

He had this wonderful optimism about time.
— Michelle Obama

“He thought that there was way more, than there was.”

Mir geht das auch oft so. Ich stelle mir gern vor, dass weit mehr in meinen Tag passt, als es realistischer Weise passen kann. Und ich bin dann schon auch schnell und schaffe viel, trotzdem bin ich oft mit Sachen auf den letzten Drücker unterwegs, habe Punkte übrig, komme später als geplant irgendwo an, weil ich schnellnochmalebenkurz eine Kleinigkeit dranhänge oder zwischenschiebe.

 
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Krass, was ich heute wieder alles schaffe…

 

Nun haben wir ja allerdings auch einen Job, in dem man nie fertig wird. Kommt die eine Akte in den Keller, sind welche nachgerückt. Habe ich die Anrufe erledigt, sind in der Zwischenzeit Faxeingänge zu verzeichnen. Bei mir ist es deshalb durchaus auch ein Thema von auch mal ein Ende finden. Es ist aber auch ein Thema von Klarheit, von Prioritäten und davon herauszufinden, was mir wichtig ist und was dringend. Und ob das meine Sicht der Dinge ist oder die eines Anderen, z.B. des Mandanten oder einer Behörde.

Und interessant ist, wo der Stress entsteht.

Ich bin überzeugt, dass es für solche Dinge keine perfekte und für alle passende Anleitung gibt. Und ich wäre sicherlich niemand, der Lust hätte, irgendein sogenanntes Patentrezept überhaupt zu verfolgen. Aber ich bin gleichzeitig völlig sicher, dass es in all diesen Modellen und Tipps zum Zeitmanagement mindestens einen kleinen echt hilfreichen Punkt gibt, der mir das Leben leichter machen kann. Wenn ich ihn umsetze.

Es gibt da zum Beispiel ein schönes Modell, das vielleicht viele kennen, das Eisenhower-Prinzip. Niemand weiß so recht, warum es so heißt. Danach werden alle Aufgaben in vier Kategorien eingeteilt, die sich auf den Achsen „wichtig“ und „dringend“ bewegen. Etwa so:

Du hast es bestimmt entdeckt - in D sparst du Zeit!

Du hast es bestimmt entdeckt - in D sparst du Zeit!

Nun kann ich mir auch schlecht vorstellen, morgens meine Aufgaben in eine Tabelle einzutragen und sie zu kategorisieren. Aber wenn man sich einmal bewusst macht, in welchem Feld Stress aufkommt, ist schon viel gewonnen. Und noch cooler ist es, sich über den Quadranten oben links im Klaren zu sein und die wichtigen Dinge nicht immer hinten herunterfallen zu lassen.

Da geht es um die großen Sachen. Deine eigene Definition von groß.

Wichtig sein kann dir zum Beispiel deine Kanzleistrategie, die nicht im Alltag untergehen soll. Wichtig sein kann dir auch deine Familie, dein Verein, Teambuilding für deine Kanzleimitarbeiter, die Organisation des Büros, solche Dinge. Das, was dir am Herzen liegt, was dich deinem größeren Ziel näher bringt, wofür du dir die Frist aber eben nur selbst einträgst.

Mach das doch.

Setz dir einen Termin mit dir selbst und halte ihn ein. Verlängere deine eigene Frist nicht andauernd. Und lass dich nicht von Dringlichkeiten anderer davon abhalten, dein dir wichtiges Ziel zu verfolgen.

Manche Aufgaben bewegen sich.

Aufpassen heißt es, wenn Aufgaben wandern. Dafür sind Fristen bekannt. Erst ist es nur diese wichtige Berufung, die du am Laufen hast. Und die begründet werden muss. Und diese wichtige Sache wandert immer weiter in Richtung Dringlichkeit, bis es echt nervt und du im Zweifel abends da sitzt, um den Schriftsatz noch vorab per Fax zu versenden. Nur so nebenbei: ich habe das genau einmal nach 23 Uhr gemacht. Um dann festzustellen, dass unser Faxgerät irgendeine Zeitumstellung nicht mitgemacht hatte und eine Stunde voraus war. Den Faxbericht kann man sich jetzt in etwa vorstellen, zum Glück musste ich ihn nie vorlegen. Eine Lehre war es mir trotzdem.

Also…was ist dir wichtig? Wenn der Druck groß ist, hilft ein kurzes Atemholen. Auf eine Minute kommt es meistens wirklich nicht an. Und in der kannst du kurz für dich checken, was du gerade wirklich selbst direkt erledigen musst oder willst oder eben auch nicht. Es hilft natürlich, wenn du dir dabei darüber bewusst bist, welche großen Ziele du hast.

Es gelingt mal besser und mal wieder weniger, und für diese Momente des weniger feiere ich diesen grandios positiven Blick auf Leute wie mich und merke ihn mir - “this wonderful optimism about time”. So schön gesagt.

Wo entsteht bei dir der Stress und was ist dir wichtig? Schreib mir wie immer super gern an hallo@inspiredlaw.de oder verbinde dich über Instagram mit mir @christianeeymers.

Christiane Eymers