Persönliche und berufliche Weiterentwicklung für Juristen
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Unkraut im Garten und im Büro - mit 3 Schritten raus aus dem Generve, wenn alle Anderen Schuld haben

Eine ganz besondere Form von Multitasking habe ich da bei mir entdeckt. In meinem Garten. Ich kann nämlich offenbar jahrelang in Seminaren und Workshops und auch in der Rechtsberatung mit Menschen daran arbeiten, in die Selbstverantwortung zu kommen. Nicht nur auf das Elend zu schauen, an dem alle anderen Schuld sind, sondern den Fokus auf das zu richten, was immer selbst verändert werden kann und sei es die eigene Haltung zu irgendeiner Widrigkeit. Informieren, Möglichkeiten aufzeigen, die Leute an die eigenen Ressourcen erinnern.

Gleichzeitig habe ich aber jahrelang gedacht, als meine Kinder noch klein waren: „Jaaaa! Wenn ich dann, wenn ich nicht arbeite und zu Hause bin und auch dort nicht arbeite, EINMAL in Ruhe das Unkraut jäten könnte anstatt zum Seilspringen aufgefordert zu werden oder dazu, zu versuchen, ob ich kopfüber an der Reckstange hängen kann oder sehr lange Choreographien am Trampolin zu bewundern, ja DANN! Dann hätte ich NATÜRLICH einen Garten, der nicht so schrecklich anders aussieht als die in den Gartenzeitschriften! Kann ich doch nichts dafür!“

Nun sind allerdings meine Kinder völlig unvermittelt ganz schön groß geworden. Ich muss sie ab und zu überreden, etwas mit mir zu machen. Und dies hier ist ein Ausschnitt aus meinem Beet:

Löwenzahn.jpg

Das Gras möge über die Sache wachsen….

DAS GRAS BITTE!!!

Ich muss also in Betracht ziehen, dass die ganze Angelegenheit mit dem Unkraut – btw: wer bestimmt eigentlich, was Unkraut ist und was nicht? – auch mit mir zu tun hat. Es gibt schöne Ecken in unserem Garten und es gibt diese und Schuld sind ganz offensichtlich nicht meine Kinder. Mit denen ich immer gern Seil gehüpft bin. Und ich springe auch ab und zu gern Trampolin und vor allem liege ich gern auf dem Trampolin und schaue in den Himmel, der ist übrigens auch immer recht aufgeräumt.

Wenn ich irgendeine Erkenntnis habe schaue ich ganz gern nach, ob sich das gleiche Phänomen auch in anderen Ecken meines Lebens findet.

Und es findet sich. Mir ist es schon oft passiert, dass ich zu wirklich wichtigen Veranstaltungen auf den allerletzten Drücker erschienen bin. Wenn ich einen Vortrag vor einer Gruppe halten sollte, die mir nicht ganz geheuer war zum Beispiel. Schuld hatte dann immer entweder der Inhalt meines Kleiderschrankes („Ich kann gar nicht los, ich habe rein GAR NICHTS zum Anziehen!“), der viele Verkehr („Wieso gerate denn immer ich in einen Stau?“), die noch dringend zu beantwortenden Nachrichten. Ich persönlich eher nicht.

Ich kenne auch Kollegen, die die Bearbeitung von Fristen so lange vor sich herschieben, bis es mit der Beschaffung weiterer Unterlagen nicht mehr klappen kann und wer hat dann Schuld? Ihr ahnt es.

Um aus diesen Situationen von Unzufriedenheit, Stress oder Generve herauszukommen, braucht es immer drei Schritte.

1.       Anerkennen, was da gerade passiert

2.       Eine bewusste Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen

3.       Umsetzen

Wenn wir also das Gefühl haben, an irgendeiner Sache, die uns nicht gefällt, sind mal wieder alle anderen Schuld: Alarmglocke! An dieser Stelle lohnt es sich unbedingt, genauer hinzuschauen.

1. Anerkennen, was gerade passiert

Hier geht es nicht um eine Bewertung und die Schuldzuweisungen, die automatisch ablaufen. Nur mal die Situation betrachten. Der Garten sind in großen Teilen aus wie Kraut und Rüben und es nervt mich. Ich bin mal wieder zu spät und gerate in Stress. Die Frist muss heute echt raus und deshalb muss das Abendbrot mit der Familie ausfallen, die Verabredung abgesagt werden und das ärgert dich dann doch.

Es ist immer der erste Schritt, dass wir uns die Muster, die so stattfinden in unserem Leben, bewusst machen. Wir werden immer wieder in Phasen kommen, in denen wir uns über etwas ärgern. Es hat mit dem Leben zu tun und mit dem Phasenmodell der Veränderung, das ich HIER schon einmal beschrieben habe. Und es braucht auch immer eine bewusste Entscheidung, etwas Neues auszuprobieren, Dinge zu verändern und Veränderungen in unser Leben zu integrieren.

2. Eine bewusste Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen

Irgendetwas werden wir immer selbst ändern können. Zum Beispiel unseren Anspruch, einen Garten wie aus der Zeitschrift zu haben. Wir können Unkraut jäten zur Priorität machen. Einen Gärtner beschäftigen. Unsere Definition von Unkraut ändern. Wir können entscheiden, immer am Anfang der Frist zu prüfen, was wir noch brauchen. Diese Aufgabe delegieren. Oder akzeptieren, dass wir nur unter Druck arbeiten können. Beobachten, bei welchen Aufgaben das auftaucht und ob wir vielleicht die Aufgaben sowieso nicht mögen. Wir können natürlich auch entscheiden, dass wir uns noch weiter ärgern, weil es nämlich ärgerliche Dinge gibt.

Achtung, noch eine Alarmglocke: Wir brauchen uns dabei nicht an den Entscheidungen Anderer abzuarbeiten

Ohne eine bewusste Entscheidung werden wir schwer rauskommen aus dem Tief. Deshalb nützt es auch nichts, dem Kollegen wieder und wieder mitzueilen, dass er sich einigen Stress erspart, wenn er unangenehme Dinge vor sich herschiebt. Oder dass er mal überlegen könnte, welche Dinge ihm keinen Stress machen, um die dann zu vermehren. Er wird es nur dann tun, wenn er selbst die Entscheidung trifft.

3. Umsetzen

Wenn wir bewusst entschieden haben, geht es an die Umsetzung und an dem Punkt merken wir häufig, ob die Entscheidung zu uns passte oder nicht.

Mit meinem Garten habe ich eine bestimmte Technik entwickelt, mich über die schönen Ecken zu freuen und meistens klappt es ganz gut. Und manchmal bin ich richtig sauer und finde alles so schrecklich, dass ich umziehen möchte. Zum Glück ist das selten und erinnert mich hauptsächlich daran, dass es eben immer so weitergeht mit den Phasen und dem Ausbalancieren. Ich werde jetzt wieder ein paar Tage die durch unsere gerade spezielle Situation gewonnene Zeit nutzen und Unkraut jäten. Gerade so viel, dass ich mich freuen und den Garten genießen kann. Tipps für Bepflanzungen, die dieses ewige Gras nicht durchkommen lassen, sind willkommen. Ansonsten finde ich Gras aber auch ganz hübsch.

Ich freue mich immer über Austausch! Schreib mir super gern über hallo@inspiredlaw.de deine Tipps gegen Unkraut oder Erfahrungen mit dem Durchbrechen nerviger Schleifen, gerade auch im Büro, ich freue mich! Auf Instagram findest du mich unter @christianeeymers . Melde dich auch gern zu meinem Newsletter an, der unregelmäßig immer dann kommt, wenn mir gerade etwas einfällt.

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Christiane Eymers